Guck mal, was mein
Grafikprogramm alles kann.
Boah, das ist ja schön! Aber wenn du dich nicht gerade
als Grafiker bewirbst, ist weniger oft mehr. Auch wenn
du klassisch total langweilig findest. Bleib bei
schnörkellosen Schriftarten, die gut lesbar sind und heb
dir gewagte Farbkombinationen, bunte Bildchen und
auffällige Rahmen für deine private Partyeinladung auf.
Das gilt übrigens auch für digitale Bewerbungen. Fett,
kursiv und unterstrichen in Pink mit blinkendem
Rahmen ist einfach viel zu viel zu viel.
Versuch, dich von deiner besten Seite
zu präsentieren.
Aber versprich nichts, was du nicht halten kannst. Dass
du nicht Chinesisch sprichst, sehr wohl ein Problem mit
der Arbeit am Wochenende oder eigentlich so gar kein
großes Interesse für Kunststoffe hast, fällt irgendwann
auf und hilft dir am Ende auch nicht weiter, wenn du in
einer Ausbildung steckst, für die du eigentlich gar nicht
geeignet bist.
Juhu, eine Einladung zum
Vorstellungsgespräch.
„Ich bin da mal besser überpünktlich, das ist besser, als zu
spät zu kommen.“ Ja, aber: zu früh ist zu früh. Bevor du
eine Dreiviertelstunde im Vorzimmer vor dich hinnervöst,
geh lieber noch ein paar Schritte an der frischen Luft.
Fünf bis zehn Minuten vorm Termin zu erscheinen, ist
eine gute Zeit. Ach, und solltest du trotz sorgfältiger
Planung inklusive Notfallzeitpuffer auf dem Weg merken,
dass es dank Stau oder was auch immer doch zu knapp
wird: Ruf auf jeden Fall im Unternehmen an und
sag Bescheid, dass du dich verspäten wirst.
Du bist da?
Gut. Nun grüße jeden, und zwar freundlich. Erstens, weil
es sich einfach so gehört. Zweitens, weil du nicht weißt,
ob die Dame, die dir auf dem Gang gerade entgegen
kam, nicht vielleicht auch gleich mit im Gespräch sitzt.
Und drittens, weil auch die Herren am Empfang oder
die Mitarbeiter aus dem Vorzimmer gern mal vom Chef
gefragt werden, welchen Eindruck der Bewerber denn
auf sie gemacht hat.
Es geht los.
Du weißt schon genau, was du sagen willst, hast
Ratgeber gewälzt und die Antworten auf die gängigsten
Fragen auswendig gelernt. Bravo. Allerdings ist ein
Vorstellungsgespräch kein Vortrag, sondern tatsächlich
ein GESPRÄCH. Du sollst dich natürlich vorbereiten und
kannst auch in Rollenspielen üben, aber versuch
trotzdem, nicht zu gekünstelt zu wirken. Eine kurze „Ich
musskurznachdenkenPause“ ist auf jeden Fall besser
als Antworten, die einstudiert wirken und im
schlimmsten Fall gar nicht richtig auf die Frage
eingehen.
Und dann fragst du.
Denn die Frage, ob du Fragen hast, kommt immer. Auch
hier gilt wieder: Keine stur auswendig gelernten. Die
wurden nämlich vielleicht schon beantwortet und das
würde dem anderen nur vermitteln, dass du gar nicht
richtig bei der Sache bist. Dir fällt nichts ein? Nun, was
musst du noch wissen, bevor du dich für oder auch gegen
die Ausbildung im jeweiligen Unternehmen entscheidest?
Interessieren dich Karrierewege? Azubiprojekte? Wie sieht
die Theorieausbildung aus? Wie
werden eventuelle Pflichtpraktika
organisiert? Und frag auch nach,
wenn du im Gespräch etwas nicht
verstanden hast. (mü)
Foto/Illustrationen: Lev Dolgachov, pico (beide fotolia)
WiYou . Wirtschaft und Du . 2016
F : ...
Azubi gesucht
33